IG Ostdeutsche Fahrzeuge

Es geht hier weniger darum, ALLE Details dieser besonderen Fahrzeuge darzustellen. Es soll nur ein grober Überblick werden. Auch auf die baujahrsbedingten Unterschiede der ES Doppelport werde ich weniger eingehen.
So soll es auch beim Motor werden. Es geht hier nur um einige markante Details, an denen man diese Bauteile erkennt.

Hier zunächst der Zylinderdeckel.
Am besten zu erkennen am Brennraum:

-ganz links die Doppelport-Ausführung mit sehr großem Brennraum
-in der Mitte die Variante der normalen ES 250
-ganz rechts der Deckel der ES 300

Von oben erkennt man die Doppelport-Ausführung am fehlenden Steg.

-zuerst die Variante mit (also alle späteren Modelle)
-darunter der Doppelport-Deckel an der gleichen Stelle

Die Kupplung der Doppelport-Motoren,
sie ist kleiner als die spätere Variante.

Ronny, Respekt! Sehr schön bebilderte Ausführung. Das Thema schließt bei mir einige Wissenslücken.
Grüße und bitte weitermachen.
Andreas

Nach Ostern wird es weiter gehen. Es gibt ja noch einige Punkte.
Und dann möchte ich noch den Zusammenbau meines Gespanns dokumentieren (das wird sich länger hinziehen). Dies hier soll sozusagen als Grundlage dienen.

Toller Bericht, Ronny. Diese Doppelport-Dinger fahren ja nicht in jeder Gasse rum. Schön die Unterschiede zu den sonstigen Modellen mal so gebündelt sehen zu können. Bitte weitermachen!
Grüße

Hallöle,
hätte nicht gedacht, dass das so grundsätzlich andere Motorräder waren, da ist ja der Umbau auf einen modernen Zylinder noch lange kein neues Moped gewesen. Aber sicher haben die Jahre in Betrieb das eine oder andere Detail "modernisieren" lassen, einfach auf Grund der Tatsache, dass die Maschine laufen musste und keine "richtigen" Teile mehr lieferbar waren. Dafür haben alle neueren Teile irgendwie gepasst oder konnten passend gemacht werden...
Insofern trennt sich hier wieder mal die Lehrmeinung (oder auch nicht), dass ein originales Fahrzeug eben auch nicht mehr im Werksauslieferzustand sein muss, weil es eben eine Geschichte hat.
So ist es auch wichtig, zu wissen, wie sie vom Band lief und dann, was aus ihr geworden ist nach 20-30 Jahren Betrieb.
Beide Themen haben ihre Berechtigung, insofern ist es immer schwierig zu entscheiden, was RICHTIG ist. Den verlebten Zustand mit den vielen späteren Teilen und dem schlechten Lack oder das unbedingte "zurückrüsten" auf den Werksauslieferzustand.
Echte Originale wird es nur wenige geben, insofern ist es gut, dass mal die Besonderheiten erklärt werden. Es wird wahrscheinlich auch kaum Nachfertigungen für Doppelport - Teile geben, da es einfach zu wenige sind.
Schon ein ganz spezielles Thema, die ES mit den zwei Rohren. Aber Respekt, sehr schön zu lesen. Und sehr informativ.

Hendrik

Nachfertigungen für Doppelport-Teile gibt es nicht. Noch nicht einmal Gehäusedichtungen. Warum auch, für die paar Maschinen?
Wahrscheinlich haben beide Themen, Auslieferungszustand und Umbau, ihre Berechtigung. Bei diesen Maschinen aber weniger. Hier ist der extrem seltene Urzustand am meisten gesucht. Auch sonst ist das Geschmackssache. Eine Touren-AWO mit Blinkern und MZ-TS Lenkerarmaturen? Nicht mein Ding, auch wenn das mal jemand umgerüstet hat.
Ich möchte aber eigentlich ein anderes Thema hier vertiefen:

Noch einmal zurück zu den groben Erkennungsmerkmalen des Motors.

Diese Motoren sind oft bis ins Detail anders als die späteren Motoren. Auch die Seitendeckel passen nicht, weil der Doppelport-Motor etwas kürzer ist.
Das einfachste Merkmal:
der Kupplungsseitendeckel. Hier die Doppelportausführung. Die zwei Linien auf dem Deckel sind gleich stark und verlaufen parallel. Der Anschlag für den Kickstarter ist ein Stahltift.
Der Deckel ist im Bereich der Kupplungszugaufnahme rund. Hier passt nur die frühe Kupplung.

Zum Vergleich hier ein ES 175/0 bzw. 250/0 Motor. Man beachte die Linien auf dem Seitendeckel und den völlig anderen Kickstarteranschlag.
Natürlich hat die Doppelport auch einen anderen Kickstarter, der hier nicht passt.

Auch vorn im Bereich der Bowdenzugaufnahme sieht dieser Deckel anders aus. Er ist nicht mehr rund, sondern hat hier diese Kante.
Den Rumpfmotor kann man an der Anzahl der Kühlrippen im mittleren Bereich unterscheiden. Die Doppelport hat hier nur die 6 Rippen zwischen der Aufnahme. Es werden im Verlauf immer mehr. Dazu müsste ich einmal eine extra Aufstellung machen.

Der Lichtmaschinendeckel ist schon schwerer zu erkennen. Am leichtesten noch an der ausgeprägteren umlaufenden Wulst und innen.

Leider fehlt mir hier gerade ein Vergleichsfoto. Hole ich hier bald nach...

Hier noch einmal der Anschlag des Kickstarters Doppelport.

Der Zylinder mit den zwei Auslässen, hier auf den Kopf gedreht.

Die Kurbelwelle:
Zu erkennen an den Laufflächen für die Walzenlager (auf dem letzten Bild unten im eingebauten Zustand). Auch hier gibt es schon beiden frühen Motoren zahlreiche Ausführungen. Hier schon mit den breiteren Hubwangen.
Darauf müsste ich auch noch einmal später gesondert eingehen.

Zum Vergaßer, Luftfilter usw. auch später etwas mehr, hier fehlen mir noch die Fotos.

Zum Schwingenträger vorn:
der Schwingenträger oder auch Kastenträger der Doppelport und ersten /0 ES sieht von außen aus, wie der der späteren Modelle, war aber noch aus 1,5mm starken Material gefertigt und nicht verstärkt.
Später wurden diese Bauteile nämlich aus 2 mm starken Material gemacht und innen noch mit einem zusätzlichen Belch verstärkt worden. Laut dem Technischen Informationsblatt T26 von 1958 musste der alte Schwingenträger beim Umbau auf einen Seitenwagen ausgetauscht werden.
Diese Seitenwagen EL-ES, ähnlich dem Stoye Elastiv der Simson Sport, gab es ab September 1957 (Informationsblatt K12). Also kurz vor dem Serienende der Doppelport.

Hier zunächst einmal der Schwingenträger von oben:

Wir betrachten die Unterschiede in den Schwingenträgern jetzt an diesen zwei Punkten.
Wie gesagt, von oben sieht man keinen Unterschied, man muss dafür das Schutzblech ausbauen.

Zuerst der untere Punkt.
Im Vergleich die Schwingenaufnahme. Rechts die Doppelport-Ausführung, links die ES/1 Variante.