WEST Propaganda?

die Roller aus Ludwigsfelde
Antworten
Maluch
Beiträge: 84
Registriert: Di 12. Jun 2018, 09:37

WEST Propaganda?

Beitrag von Maluch »

Zufällig fand ich diesen alten Spiegel Artikel über den IWL Pitty:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31970549.html
Grüße aus Drittepersonsingularmaskulinfurt!
Benutzeravatar
Siebenson
Beiträge: 6363
Registriert: Di 8. Feb 2011, 10:29
Wohnort: Berlin

Re: WEST Propaganda?

Beitrag von Siebenson »

Harter Tobak! Die Zuverlässige Zündung aus der Rt125 soll im Pitty plötzlich total unzuverlässig sein? Kennt einer von Euch geschraubte Pittyfelgen? Nach meinem Kenntnisstand waren Pittyräder aus Stahl (genietet) und erst an den genieteten Alurädern späterer Modelle konnte es zu Brüchen der Niete kommen, woraufhin die Räder geschweißt wurden.

Gruß S-U
Maluch
Beiträge: 84
Registriert: Di 12. Jun 2018, 09:37

Re: WEST Propaganda?

Beitrag von Maluch »

Sicher polarisiert der Artikel ziemlich!
Man muss aber anerkennen, dass der IWL Pitty zu einer Zeit auf den Weg gebracht wurde, auf dem der Westdeutsche Rollerboom schon voll am Laufen war.
Vergleicht man den IWL mit anderen Rollern, z.B. dem Heinkel Tourist, der Hoffmann Vespa, der NSU Lambretta/ Prima und und und, so wird deutlich, dass er international kaum einen Blumentopf gewinnen konnte. Das Design war damals schon recht altbacken und führte zu einem sehr hohem Gewicht. Die Fahrleistungen waren im Vergleich bescheiden....

Dass der damalige "Klassenfeind" natürlich ins Propagandahorn stößt, ist ja wenig überraschend.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die qualitative Ausführung sicher am Anfang schlecht gewesen ist. Es gab ja keine Vorerfahrungen....
Ich glaube, dass es aus (damaliger) "Westsicht" kaum nachvollziehbar sein konnte und war- wie hoch das Engagement der Konstrukteure und Entwickler- gemessen am tatsächlichen Mangel in der frühen DDR war.
Grüße aus Drittepersonsingularmaskulinfurt!
Benutzeravatar
Schollega
Beiträge: 5854
Registriert: Di 8. Feb 2011, 10:38

Re: WEST Propaganda?

Beitrag von Schollega »

Interessanter Fund!
Der Artikel ist mit Sicherheit nicht frei von Ideologie - man bedenke die Zeit, in der er erschienen ist. Das ein ehemaliger Konstrukteur von Junkers allerdings so wenig von Material und Verarbeitungstechniken versteht (wie der Artikel suggeriert) ist dann doch eher unwahrscheinlich. Bestimmt gab es anfänglich Probleme bei der Herstellung. Ob es aber solche "Teufelsmaschinen" waren die auf den "mitteldeutschen Straßen" ihr Unwesen trieben, wie hier beschrieben wird?!?
Ich denke, dass die Zeilen ein Andenken aus der Anfangszeit des kalten Krieges sind.
Grüße!
fruity
Beiträge: 1453
Registriert: Fr 7. Jan 2011, 02:02
Wohnort: Berlin

Re: WEST Propaganda?

Beitrag von fruity »

Das der Pitty nicht die optimale Lösung darstellte ist bekannt. Allerdings ist aus dem Artikel auch eine Menge Groll raus zu lesen. Der geflüchtete Konstrukteur hatte sicher seine Gründe dafür Allerdings relativiert sich die harsche Kritik natürlich aus einer gewissen Distanz mit Betrachtung der gesellschaftlichen Umstände und der Schwierigkeiten auf dem Gebiet Rollerfertigung. Zumal in einem Betrieb, der erstmals mit einer solchen Aufgabe betraut, und zudem noch von verschiedenen Seiten unter Druck stand. Das unter solchen Umständen überhaupt der Pitty in solch relativ kurzer Zeit entstand ist Rückblickend eher beachtlich.
Das der Roller nicht sofort mit Vollkonfort aufwarten konnte und auskonstruiert war ist ja in dem Zusammenhang nicht unbedingt verwunderlich.
Vergleichen wir nur mal die Fahreigenschaften von Gummiklotz Kr gegen 64er Schwalbe. Und bei Simson hatte man Erfahrung im Zweiradbau.
Das der Spiegel jetzt nicht unbedingt Verfechter sozialistischer Errungenschaften war und ist, dürfte klar sein.
"1.Apfelsinentreffen 2014" nur bei ostdeutsche Fahrzeuge.de
Antworten